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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 276

1906 - München : Oldenbourg
276 51. Kurfürst Max ©manne! am Scheidewege. des Kaisers Anschluß an Österreich gesucht Hütte, bezeugt seine Korrespondenz mit dem bayerischen Residenten (Gesandten) am Wiener Hose und mit dem Grafen Schlick. Aber Woche um Woche verstrich, der kaiserliche Bescheid blieb aus. Zuletzt stellte der Kursürst ein Ultimatum. Am 5. Anglist wurde endlich am Kaiserhose das Aktenstück unterzeichnet, das über das Schicksal Bayerns im Spanischen Erbfolgekriege entscheiden sollte. Am 12. August brach Graf Schlick zum dritten Male nach München auf. Am 17. August 1702 fand in dem Neubau zu Schleißheim die denkwürdige Unterredung zwischen Max ©mannet und dem Grafen Schlick statt. Der Kurfürst beklagte sich über die Langsamkeit des Kaiserhofes, fchilderte ihm die Verlegenheit, in welche ihn die großen Anerbietungen Frankreichs, das Zögern des Wiener Hofes gebracht hätten, er fei aber entschlossen mit seinen Soldaten für Kaiser und Vaterland ins Feld zu ziehen. Nun ergreift Schlick das Wort um mit einem Aufgebot diplomatischer Beredsamkeit die kaiserlichen Anerbietungen zu entwickeln. Zwei Stunden waren bereits verflossen, als Max Emanuel, längst unruhig geworden, mit fieberhafter Spannung nach den territorialen Anerbietungen fragt. Schlick erwidert mit dem Hinweis auf die Gebiete, welche die Flotten Englands und Hollands in Spanien und in Indien erobern würden, welche unter dem Szepter des bayerischen Kurfürsten zu glänzendstem Wohlstand aufblühen könnten. Max Emanuel unterbricht ihn, in völlig geändertem Ton erhebt er sich zu einer energischen Anklage gegen die Wiener Regierung und gegen Schlick, der sich zu einer solchen Rolle hergegeben: Das sei die Antwort, auf die man ihn neun volle Wochen habe warten lassen, dafür habe er 23 Millionen Gulden und 42 000 Mann Soldaten Österreich geopfert. Man biete ihm weniger, als Schlick bereits bei feiner ersten Gesandtschaft in Aussicht gestellt. Man biete ihm Subsidien, die keinen Wert hätten ohne die Garantie Englands und Hollands, man biete ihm Territorien, die sich die Spanier nie entreißen lassen würden, die nur mit großen Flotten behauptet werden könnten. Frankreich dagegen habe ihm alles bewilligt, was er gefordert, er habe sich Bedenkzeit ansbedungen bis zum 22. August, morgen müsse der Kurier, wenn der Termin eingehalten werden solle, mit dem Bescheide expediert werden. In diesem Augenblicke wurde die Unterredung durch das Eintreffen eines Hofbeamten unterbrochen. Am Nachmittag fand eine zweite Konferenz statt. Schlick bat um acht Tage Frist uni eine neue Instruktion einzuholen. „Es ist zu spät!" war das letzte Wort des Kurfürsten. Am 19. August 1702 verständigte Max Emanuel den Grafen Monasterol, daß er den Vertrag mit Frankreich ratifiziere, am 21. August ging ein Kurier mit der Ratifikationsurkunde nach Frankreich ab. Unmittelbar darauf bricht Max Emanuel auf und bringt noch im September die Reichsstädte Ulm und Memmingen in seine Gewalt um sich die Verbindung mit den durch die Schwarz-waldpäffe heranrückenden Franzosen zu sichern.

2. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 69

1872 - Heidelberg : Weiß
— 69 — Zu diesem Riesenkampfe bot Napoleon alle Kräfte auf. Mit 600000 Mann überschritt er im Sommer 1812 die ruf- [1s12 fische Grenze (den Niemen), siegte in mehreren Schlachten und drang bis Moskau vor. Eine unheimliche Stille herrschte in der großen Zarenstadt, als Napoleon sich ihr näherte. Niemand erschien, um ihm die Schlüssel der Stadt zu überreichen; keine neugierige Menge drängte sich herein, den mächtigen Kaiser zu sehen und anzustaunen. Die Stadt war menschenleer. Napoleon bezog den alten Zarenpalast, den Kreml. Aber bald brach Feuer in verschiedenen Stadtteilen aus. Der herbstliche Sturm fachte die Flammen an, und in kurzer Zeit war die ganze Stadt ein großes Flammenmeer. Vergeblich waren alle Versuche, den ungeheuern Brand zu löschen; auch der Kreml ward von den Flammen ergriffen. Die Russen selbst hatten das Feuer angelegt und die prächtige Stadt zum Opfer gebracht, nur um das französische Heer desto sicherer zu verderben. Vergebens bot Napoleon den Frieden an. Da beschloß er endlich den Rückzug. Aber zu allem Unglück trat ein ungewöhnlich früher und strenger Winter ein. Die Lebensrnittel gingen aus, und die russischen Soldaten verfolgten die abziehenden Heere. Die Not war grenzenlos. Viele erfroren an dem Feuer, das sie sich angezündet hatten; viele wurden von den Kosaken eingeholt und niedergehauen; viele erlagen dem Hunger und den Beschwerden dev anstrengenden Märsche. Unter Mühsalen jeder Art kam endlich der Zug Hungriger, Zerlumpter und halb Erfrorener an der Berefina an. Zwei Brücken stellten die Verbindung mit dem jenseitigen ltfer her. Aber gerade jetzt erreichte das Unglück den höchsten Grad. Aus den nächsten Höhen standen die Russen und schossen ununterbrochen auf die Fliehenden. Auf den Brücken entstand ein fürchterliches Gedränge. Jeder wollte der erste sein, der sich rettete, so lauge noch Rettung möglich war; doch die Geländer brachen, viele stürzten hinunter ins Wasser, andere wurden von den Kanonen über-fahren; zuletzt brach die eine der Brücken und unzählige wurden in den Fluten begraben. Alle, die das rettende Ufer nicht erreicht hatten, gerieten in russische Gefangenschaft. Am 5. Dezember verließ Napoleon den traurigen Rest feines Heeres und durchjagte die russischen Schneefelder in einem einfachen Schlitten. Mit Napoleons Flucht wich alle Zucht und Ordnung •*n Heere: Soldaten, Offiziere, Generale, sie alle waren nur aus Rettung ihres eigenen Lebens bedacht. Von dem ganzen großen, gewaltige» Heer, das nach Rußland gezogen war, kehrte etwa der Zwanzigste Teil gesund und waffenfähig zurück.

3. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 139

1911 - Breslau : Hirt
83. Die Herrschaft der Hundert Tage und der zweite Pariser Friede. 139 Bunde" nahm sterreich nur mit seinen deutschen Staaten, Preußen nur mit seinen ehemals zum Reiche gehrenden Provinzen teil. Der König von Dnemark gehrte ihm als Herzog von Holstein und der König der Niederlande als Groherzog von Luxemburg an. Der Zweck des Bundes war, die uere und innere Sicherheit Deutschlands und die Unab-hngigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten zu erhalten; seine Angelegenheiten wurden durch den Bundestag in Frankfurt a. M. wahrgenommen, in dem alle seine Glieder durch ihre Bevollmchtigten vertreten waren. 83. Die Herrschaft der Hundert Tage und der zweite Pariser Friede. Rckblick auf die Zeit Napoleons. Im Mrz 1815, als die Spannung auf dem Wiener Kongre aufs hchste gestiegen war, verlie Napoleon Elba und landete in Cannes (Sdfrankreich). So wenig hatte sich die neue Herrschaft der Bonrbonen beliebt gemacht, da er, ohne nennenswerten Widerstand zu finden, schon drei Wochen spter in Paris einziehen konnte. Dieses Ereignis stellte sofort die Einigkeit unter den verbndeten Fürsten wieder her. Es wurde eine Achtserklrung gegen Napoleon ausgesprochen und ein gemeinsamer Krieg beschlossen. Napoleon bildete aus seinen alten Soldaten, die aus deutscher und russischer Gefangenschaft inzwischen zurckgekehrt waren, eine Armee und versammelte sie an der Nordostgrenze. Von den Verbndeten trafen zu-erst Wellington mit einem aus Deutschen und Englndern zusammen-gesetzten Heere und Blcher mit vier preuischen Korps in den Nieder-landen ein. Die beiden Heere lagen weit auseinandergezogen im Quartier, als Napoleon die belgische Grenze berschritt und in der Schlacht bei Ligny am 16. Juni die preuische Armee, die sich nur zum Teil hatte Ligny versammeln knnen, besiegte: durch einen Sturz mit dem Pferde geriet 16'3um' Blcher selbst in die grte Lebensgefahr. Den Rckzug der preuischen Armee leitete Gneisenan aus Wawre so, da es mglich war, schon zwei Tage spter in den Entscheidungskampf von Belle-Alliance ein-zugreifen. Hier, einen Tagemarsch sdlich von Brssel, hatte Wellington auf mehreren Hgeln eine zur Verteidigung vorzglich geeignete Stellung eingenommen, nachdem er am Tage der Schlacht bei Ligny der Ney bei Qnatrebras gesiegt hatte*). Napoleon hatte die Verfolgung der Preußen Qu-urebras. einem Korps unter Grouchy bertragen und die brigen Truppen Wellington gegenber vereinigt. Erst am Mittag des 18. Juni gab er Belle-den Befehl zum Beginn der Schlacht. Trotz des zhen Widerstandes, den die Englnder leisteten, wurden ihre Stellungen durch Napoleons gewaltige Reiterangriffe schwer erschttert und gingen zum Teil bereits ver-loreu, als am Nachmittage die Preußen von Wawre her auf dem Schlacht-felbe eintrafen und das Blowfche Korps nach erbittertem Kampfe das *) Hier fiel Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig ( 72), der in Spanien gekmpft hatte und 1813 in sein Land zurckgekehrt war.

4. Napoleon I. - S. 65

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 65 — anderes wurden als leere Versprechungen. „Im Grunde genommen ist die große Frage die: Wer soll Konstantinopel haben?" meinte Napoleon und war nicht gewillt, sich im Mittelmeer einen neuen Konkurrenten um die Macht heranzuziehen. In dem Augenblick jedoch, da Alexander entschlossen war, das Tilsiter Bündnis aufzugeben, versicherte er den Kaiser der Franzosen seiner unerschütterten Freundschaft. Und Napoleon war mit den Erfolgen des Erfurter Kongresses zufrieden. Kaiser Franz von Österreich war ferngeblieben; aber Napoleon tröstete sich: „Ich verstehe jetzt, warum der Kaiser nicht gekommen ist: es ist schwer für einen Souverän, einem ins Gesicht zu lügen." Goethe war nach Erfurt befohlen worden, dem deutschen Volke war gezeigt worden, daß seine Größe auf dem Gebiete der Kunst liege, daß es dafür aber auf politische Bedeutung zu verzichten habe. Eckermann berichtet von einem Gespräch mit Goethe über diese Zusammenkunft der beiden Gewaltigen: „Wir kamen auf Napoleon, und ich bedauerte, daß ich den nicht gesehen. Freilich, sagte Goethe, das war auch der Mühe wert. Dieses Kompendium der Welt! — Er sah wohl nach etwas aus? fragte ich. — Er war es, antwortete Goethe, und man sah ihm an, daß er es war: das war alles." Von Erfurt aus ging Napoleon mit 200 000 Mann nach Spanien, um der Welt noch einmal seine Unüber-windlichkeit zu zeigen. Am 5. November traf er in Vit-toria im Baskenlande ein, am 4. Dezember war er in Madrid. Danach trieb er die Engländer über die Sierra Newa da auf ihre Schiffe und bildete sich ein, der spanische Aufstand sei niedergeworfen. Was noch zu tun war, glaubte er leicht feinen Generalen überlassen zu dürfen, ihn selber trieb die Erhebung Österreichs zurück. In feiner Hauptstadt fand er eine Intrigue vor, die seine Minister Talley-Land und Fouchö begonnen hatten, und die mit seinem Sturze rechnete. Sein Schiss steuerte so sicher und ruhmvoll einem glänzenden Ziele entgegen, und doch begannen die Ratten das Schiff zu verlassen. Er demütigte die Ratten, ohne sich doch ihrer entledigen zu können, weil er sie brauchte und — fürchtete. Es war erklärlich, daß Pauls, Napoleon. c

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 214

1861 - Münster : Coppenrath
214 wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen; da aber standen die tapferen ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von einem muthigen Amtmanne, Martin Sterzinger, ange- führt, griffen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und Ln Engpässen die heranziehenden Bayern an und schossen eine große Menge nieder. Beinahe hatte auch der Kurfürst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze er- schoß an seiner Seite den Grafen Arlo, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Verluste floh der Kurfürst schleunigst in sein Land zurück und vereinigte flch wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das österreichische Heer bei Höchstädt an und drängten es zurück, 1703. Kaum hatte Marlborough diese Nachricht erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden, wo er unterdessen eine Festung nach der anderen erobert hatte, nach Süddeutschland aufbrach, um den hartbedrängten Oesterreichern Hülfe zu leisten. Im Juni 1704 vereinigte er flch bei Ulm mit dem Prinzen Lud- wig von Baden und erstürmte die bayerisch-französischen Ver- schanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwörth, welche den Uebergang über die Donau hindern sollten. Schlacht bei Höchstädt (1704). — Der Kurfürst von Bay- ern fand es jetzt für rathsam, sich in Friedensunterhandlungen einzulassen. Schon war er im Begriff, auf sie cinzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der französische Marschall Tallard sei mit einem Hülfsheere in vollem Anzuge. Die Unterhandlungen wurden daher sogleich wieder abgebrochen. Tallard kam wirklich, aber zugleich mit ihm ein sehr gefähr- licher Feind, Prinz Eugen, um mit Marlborough sich zu ver- einigen. Eine Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden. Sie fiel vor bei Höchstädt, oder Blen heim, einem benachbarten Dorfe, am 13. August 1704. Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm auf die Fran- zosen, dmchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Einen ungleich schwereren Stand hatte Eugen, der am linken Flügel V

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 350

1861 - Münster : Coppenrath
350 Wilhelm Ii., und sein Sohn bestieg als Friedrich Wil- helm Iii. den Thron. Am schlimmsten war das deutsche Reich berathen. Von seinen mächtigsten Schutzherren, Oesterreich und Preußen, ver- lassen, mußte es für sich allein zu Rasta dt mit Frankreich unterhandeln, das hier die Sprache des empörendsten Ueber- muthes führte. Während der Unterhandlungen that dasselbe solche Gewaltschritte, daß der Congreß am 28. April 1798 mit einem neuen allgemeinen Kriege sich wieder auflösete. 75. Zweite Coalition gegen Frankreich (1799). Donapartc in Aegypten (1798). — Von allen Feinden Frankreichs stand England allein noch als Sieger auf dem Kampfplatze und hatte mit seiner furchtbaren Seemacht der stolzen Republik fast alle ihre Kolonien in West- und Ostin- dien schon entrissen. Dafür sollte jetzt der Schlag diese Insel treffen. In allen Häfen Frankreichs wurden Schiffe zu einem Landungsversuche ausgerüstet, und mit den katholischen Jrr- ländern, die in Folge des Druckes, den sie ihrer Religion we- gen erdulden mußten, in vollem Aufstande gegen die englische. Regierung waren, Verbindungen angeknüpft. Bonaparte, der Sieger Italiens, ward mit diesem neuen Unternehmen beauf- tragt, auf welches die Aufmerksamkeit von ganz Europa ge- richtet war. Am 19. Mai 1798 lief er mit einer großen Flotte aus dem Hafen von Toulon und segelte nach — Aegypten. Die Eroberung dieses Landes sollte nur der erste Schritt sein, die Macht der Engländer in Indien zu vernichten. Wäre dieses große Unternehmen gelungen, so würde vielleicht ganz Asien eine völlig neue Gestalt durch den Sieger erhalten ha- den. Die Flotte bestand aus vierhundert großen und kleinen Schiffen und hatte dreißigtausend Mann Kerntruppen am Bord. Es war ein herrlicher Anblick! Günstige Winde schwellten die Segel, und in majestätischer Pracht glitt sie über die ruhige Wasserfläche dahin, gleich einer großen schwimmenden Stadt.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 373

1861 - Münster : Coppenrath
373 war das ganze Volk erbittert, und zwar um so mehr, da Jeder wußte, daß der alte schwache König durch den Frie- densfürsten zu diesem Schritte veranlaßt sei. Doch bald dar- auf ward der Sohn wieder begnadigt. Napoleon sah dieser Verwirrung mit großer Freude aus der Ferne zu; denn er gedachte, aus derselben Vortheil zu ziehen. Darum ließ er in aller Stille neue Heerhaufen unter Murat in Spanien einrücken. Hierüber gerieth das Land in unruhige Bewegung. Es hieß: Karl wolle nach Amerika auswandern, und Napo- leon den verlassenen Thron in Besitz nehmen; und als nun wirklich der Hof in Aranjuez Anstalten zu einer Reise traf, entstand Plötzlich am 16. März 1808 ein großer Aufruhr. Das Volk stürmte den Palast des Friedensfürsten und zer- störte ihn; er selbst rettete nur mit genauer Noth sein Leben. Erschrocken legte der König am folgenden Tage die Negierung nieder und überließ sie seinem Sohne, der nun als Ferdi- nand Vii. unter dem Zujauchzen des Volkes den Thron bestieg. Bei dieser Verwirrung ließ Napoleon Madrid durch Murat besetzen und den alten König auffordern, die Thron- entsagung für gezwungen zu erklären; dem jungen aber ließ er sagen, er würde bald selbst nach Madrid kommen, es würde ihm aber lieb sein, wenn er ihm entgegen käme. Ferdinand folgte dieser Einladung und ging in die Schlinge, welche ihm der Arglistige gelegt hatte. Als er Napoleon unterwegs nicht traf, überredeten ihn seine französischen Begleiter, nach Bayonne zu reisen, wo der Kaiser sei; und sie fügten die Versicherung hinzu, daß ihn der Kaiser zu Bayonne sofort zum Könige von Spanien ernennen werde. Er that es und ward dort am 20. April 1808 mit großen Ehrenbezeigun- gen von Napoleon empfangen. Dann aber forderte dieser ihn auf, dem spanischen Thron zu entsagen; denn die Bour- bons hätten aufgehört zu regieren. Ferdinand stutzte und weigerte sich. Da ließ Napoleon auch den alten König her- überkommen, der hier seine Thronentsagung noch einmal für erzwungen erklärte und aus Haß gegen den Prinzen seine

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 342

1861 - Münster : Coppenrath
342 oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt. Dieser gibt durch die ver- schiedene Stellung mehrerer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen, die Signalstangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach ein- ander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge an den Ort ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an seine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei, obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein; der strenge Winter von 1794 auf 1795 baucte ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatt- halter floh nach England; darauf ward Holland in eine ba- tavische Republik nach französischem Muster verwandelt (26. Januar 1795). Sie mußte aber das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten, und mit demselben ein Bündniß abschließen; worauf England an Batavien den Krieg erklärte. Preußen, mißvergnügt über den Ausgang eines unter so großen Hoffnungen unternommenen Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß am 5. April 1795 mit Frankreich für sich einen besonderen Frie- den zu Basel, in welchem es der stolzen Republik seine *) Jetzt hat man elektro-magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit und Schnelligkeit gewähren. Vor den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Telegraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Ne- bel keinen Einfluß auf ihre Arbeiten haben.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 444

1871 - Münster : Coppenrath
— 444 — lichen Reihen durchbrochen und in wilde Flucht auseinander getrieben. Erst auf der Halbinsel Kekeuis hielten sich die Flüchtlinge sicher. Als aber auch hier die Preußen sich zum Angriffe anschickten, da flüchtete der Feind eilig auf die Schiffe daselbst und suchte das Weite. Das war der Alsen-Sieg, ein Sieg, der so rasch gewonnen wurde, wie einst der, welchen Julius Cäsar bei Zela über den König in Pontns, über Pharnaces, gewann, und hierüber nach Rom berichtete: „Ich kam, sah, siegte!" Die Namen Düppel und Alseu werden in den Jahrbüchern der preußischen Geschichte stets als ruhmreiche Namen glänzen. Auch in Jütland hatten unterdeß die Oesterreicher und Preußen Sieg auf Sieg erfochten und den Feind bis über den Liimsiord zurückgedrängt. Selbst über diesen setzten sie, und ganz Jütland war nunmehr die Beute der Sieger. Friede. — Jetzt endlich war der Uebermnth der Dänen gebrochen, und das Recht kam zur Geltung. Eiligst schickten sie Gesandte nach Wien, Gesandte nach Berlin und baten um Frieden. Der wurde ihnen dann auch bewilligt unter der Hauptbedingung, daß Schleswig-Holstein wie auch Lauenburg für immer Deutschland wiedergegeben werde. Die Dänen gingen hierauf ein, und der Friede kam am 30. Oktober zu Wien zum Abschluß. Lauenburg ging gegen eine an Oesterreich gezahlte Entschädigung von 2]/a Millionen Thaler in den alleinigen Besitz Preußens über. Die Regierung der beiden anderen Herzogthümer wurde durch den Vertrag zu Ga st ein einstweilen so geordnet, daß Preußen Schleswig, Oesterreich Holstein verwaltete. 106. Deutschland und die Auflösung seines Bundes; der deutsche Krieg 1866. Schon vor dem dänischen Kriege, welchen wir eben erwähnt haben, war eine große Spannung eingetreten zwischen den beiden Großmächten Deutschlands, Oesterreich und Preußen.

10. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 78

1890 - Hannover : Hahn
78 Das Jahr 1814. dm Dienst versagte, war er schwach, wie ein anderer Mensch. Sein Trotz war pltzlich gebrochen; das Gefhl einer unerbittlichen Nothwendigkeit fam der ihn, weil er ein mildes allsehendes Auge der Weltrcgiernng niemals erkannt hatte; und ein Strom von Thrnen strzte, vielleicht zum ersten Male, der seine Wangen. Noch einen Versuch wollte er machen, um vielleicht seinem Sohne, den er den König von Rom genannt, die Krone Frankreichs zu retten. Er entsagte derselben unter der Bedingung, da dieser sie erhalten solle; aber auch davon wollten die Verbndeten, so wie die einstweilige Regierung in Paris, nichts wissen. Am 6. April rief der Senat daz alte Knigsgeschlecht zurck und erkannte Ludwig Xviii. als König von Frankreich; Napoleon aber wurde ein freier Wohnsitz auf der Insel Elba, an der italienischen Kste, welche er als Souveraiu mit Beibehaltung des Kaisertitels besitzen sollte, angeboten. Wider Erwarten nahm er diesen Antrag ganz ruhig an und unterschrieb am Ii. April seine unbedingte Abdankung. Wahrscheinlich lag im Hintergrunde seiner Seele schon der Gedanke, nur jetzt dem Drange des Augenblicks zu weichen und knftig, bei gnstiger Stunde, wenn Europa das Schwert wieder eingesteckt habe, pltzlich aus seinem Hinterhalte wieder hervorzutreten. Er reiste am 20. April nach Elba ab und schlug dort seine Wohnung aus. In Paris aber zog am 3. Mai Ludwig Xviii. ein und bestieg seines Bruders Thron, einundzwanzig Jahre nach dessen Hinrichtung. Am 30. Mai schlo Europa mit Frankreich den ersten Pariser Frieden. Es war ein gromtiger Friede, denn Frankreich behielt seinen ganzen Umfang, wie er zur Zeit der Könige gewesen; behielt also Elsa und Lothringen, die es frher dem deutschen Reiche geraubt, und bekam sogar noch einige Landstriche dazu, die es erst seit den Revolution^ kriegen besa. Ueberdies brauchte es keinen Ersatz der Kriegskosten zu bezahlen; die Stadt Paris brauchte die, aus aller Welt geraubten, Kunst-schtze nicht herauszugeben und die vielen Tausende von franzsischen Kriegsgefangenen in Rußland, sterreich, Preußen und England erhielten ihre Freiheit, ohne Entgelt. Auf Gromut und Dankbarkeit sollte dieser Friede, wie auf festen Pfeilern, ruhen. Aber kaum waren die ersten Monate des nchsten Jahres verflossen, kaum fingen die Völker an, .sich dem Gefhle der Ruhe berlassen zu wollen, so wurde der Friede schon wieder gebrochen.
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